Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ So steht es seit 1994 im Artikel 3 Absatz 3 des Deutschen Grundgesetzes. Doch auch über 20 Jahre später bestehen Barrieren: im Bildungssystem, im Berufsleben und im öffentlichen Raum. Der 3. Dezember ist der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung“ und dient als Erinnerung, dass das Bekenntnis zu Gleichberechtigung und Teilhabe nicht nur ein Versprechen, sondern ein Grundrecht ist.
UN-Motto 2025: „Förderung behindertengerechter Gesellschaften zur Förderung des sozialen Fortschritts.“
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung geht auf eine Initiative der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1992 zurück. In einer Resolution rief die UN-Generalversammlung alle Mitgliedstaaten dazu auf, den 3. Dezember zu einem Aktionstag unter jährlich wechselndem Motto zu machen, um die Bedürfnisse und Rechte von Menschen mit Behinderung zu stärken und Regierungen sowie die Gesellschaft zum Handeln zu bewegen. Das Motto des Jahres 2025 lautet: „Förderung behindertengerechter Gesellschaften zur Förderung des sozialen Fortschritts.“ Das Motto hebt die Leitidee der UN-Konvention hervor, dass Behinderung nicht mehr nur als rein medizinisches, sondern als gesellschaftliches Thema gesehen werden muss. Nicht die Einschränkung selbst, sondern die Barrieren in Umwelt, Strukturen und Einstellungen erschweren die Teilhabe.
Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe als Ziel der politischen Bildung
Alltagserfahrungen verdeutlichen, wo Herausforderungen bestehen: In vielen Schulen fehlen spezialisierte Lehrkräfte oder barrierefreie Lernmaterialien, sodass Schüler:innen mit Beeinträchtigungen oft benachteiligt sind. Im Berufsleben stoßen Menschen mit Behinderung trotz Qualifikation häufig auf Vorurteile oder unzureichende Unterstützung. Digitale Angebote sind häufig nicht barrierefrei, sodass wichtige Informationen und die Teilhabe am öffentlichen Leben erschwert werden (Tagesschau, 02.06.2025; Zapfel 2023, Bundeszentrale für politische Bildung 2025).
Barrierefreiheit ist daher nicht nur eine Frage der physischen Zugänglichkeit, sondern auch eine der sichtbaren und unsichtbaren Barrieren, die noch immer viele Menschen davon abhalten, gleichberechtigt zu leben und zu arbeiten.
Inklusion wird als ein gesamtgesellschaftlicher Wandlungsprozess verstanden, der Menschen in allen Lebensbereichen, unabhängig von körperlichen, geistigen oder sozialen Beeinträchtigungen, Zugang, Teilhabe und Selbstbestimmung ermöglicht. Politische Bildung muss daher inklusiv gestaltet werden, indem Barrieren im Bildungssystem und in der Gesellschaft abgebaut werden. Dabei geht es nicht nur um die Anpassung von Methoden, sondern auch um die kritische Auseinandersetzung mit strukturellen Ungleichgewichten und privilegierten Positionen in der Bildungsarbeit. Es müssen alle Aspekte der Bildungsarbeit erfasst werden, von Zielgruppen über Methoden bis hin zur Organisationsentwicklung. Es geht darum, Inklusion nicht als abstraktes Ziel zu verstehen, sondern als fortlaufenden Prozess.
Angebote zum Thema (politische) Jugendbildung und Inklusion
Inklusionsbeirat Hamburg-Nord
Eine Gelegenheit, sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen, bietet der Inklusionsbeirat des Bezirks Hamburg-Nord. Er lädt am 05.12.2025 zur Veranstaltung „Schöne Körper, schiefe Blicke“ ein. Die Veranstaltung fordert Menschen mit und ohne Behinderung dazu auf, gemeinsam über Themen wie Schönheit, Vielfalt und gesellschaftliche Perspektiven zu reflektieren und sich auszutauschen. Begleitet wird der Nachmittag von einer Fotoausstellung, die unterschiedliche Perspektiven auf Körper und Identität zeigt und so verdeutlicht, wie Vielfalt und Inklusion aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können.
Veranstaltungsdetails:
- Datum: Freitag, 5. Dezember 2025
- Beginn: 15:00 Uhr
- Ort: Begegnungsstätte Eppe & Flut, Julius-Reincke-Stieg 13a, 20251 Hamburg
- Kontakt:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Agentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit veranstaltet rund um den 3. Dezember eine Themenwoche für Menschen mit Behinderung. Mit Infoveranstaltungen rund um Teilhabeberatung und Inklusion im Unternehmen.
Materialsammlung Arbeit und Leben
Arbeit und Leben hat im Zuge der Themenwoche „Barrierearm“ eine umfangreiche Materialsammlung erstellt, zum Thema Niederschwelligkeit in der politischen Bildung, einfache Sprache sowie KI-basierte und allgemeine Vorschläge zur Seminar-Konzeption.
Weiterführende Links:
Blog Politische Jugendbildung - Broschüre: Auf Augenhöhe - Inklusion in Ausbildung und Arbeitswelt
Wie kann politische Bildung inklusiv gestaltet werden?
Quellen:
Bundeszentral für politische Bildung (2025): Barrierefreiheit. URL: Barrierefreiheit | Deine tägliche Dosis Politik | bpb.de.
Tagesschau (02.06.2025): Lehrer offen für Inklusion -Qualifikation unzureichend. URL: Lehrer offen für Inklusion - Qualifikation unzureichend | tagesschau.de.
Zapfel, S.(2023): Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt, Bundeszentrale für Politische Bildung. URL: Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt | Behinderungen | bpb.de.