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[Material] Auf den Spuren der NS-Krankenmorde

Onlinespiel: „Spuren auf Papier“

// Johannes Kemnitz

Am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, wird weltweit an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert. Dieser Tag bietet nicht nur Anlass zur Trauer, sondern auch zur Reflexion über die Bedeutung von Erinnerung und Aufklärung. Die Gedenkstätte Wehnen versucht mit dem Serious Game „Spuren auf Papier“ ein neues Format der Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.

Spielerisch Geschichte entdecken

„Spuren auf Papier“ behandelt das sensible Thema der NS-Krankenmorde. Im Zentrum steht die Geschichte der Patientin Anna, die während der NS-Zeit aufgrund ihrer manisch-depressiven Erkrankung in einer Heil- und Pflegeanstalt in Wehnen lebte. Das Serious Game lädt junge Menschen – ab der 9. Klasse – ein, mit detektivischem Spürsinn Annas Geschichte zu entdecken. Gleichzeitig werden Fakten über die nationalsozialistische Gesundheitspolitik und die Vorgänge in der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen vermittelt.

„Durch interaktive Mechaniken werden historische Inhalte greifbar gemacht“, erklärt die Historikerin Hannah Sandstede, die das Projekt begleitet. Die Spielenden kombinieren Originaldokumente, lösen Rätsel und erschließen sich sukzessive die Zusammenhänge hinter den Ereignissen. Dabei gelingt es dem Spiel, die Grauen der NS-Zeit sichtbar zu machen – auf eine respektvolle und empathische Weise.

Ein neuer Zugang zur Erinnerungskultur

Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig digitale Formate für Bildung und Erinnerung sind. „Spuren auf Papier“ bietet eine flexible Möglichkeit, Wissen zu vermitteln – sei es als Vorbereitung auf einen Besuch in einer Gedenkstätte oder als eigenständiges Lernmittel. Gleichzeitig setzt das Spiel neue Maßstäbe in der digitalen Erinnerungskultur: Es verbindet historische Genauigkeit mit modernem Spieldesign und fördert so ein tiefgehendes Verständnis der Thematik.

Ein gemeinsames Projekt für die Zukunft

Das Spiel wurde von der Gedenkstätte Wehnen in Zusammenarbeit mit dem Studio „Playing History“ entwickelt. Finanziert wurde es durch das Programm „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Ein Blick nach vorne

Mit Projekten wie „Spuren auf Papier“ wird deutlich: Erinnerungskultur lebt von Innovation und dem Engagement, junge Menschen zu erreichen. Es geht nicht nur darum, historische Ereignisse zu bewahren, sondern auch darum, sie so zu vermitteln, dass sie nachhaltig in den Köpfen und Herzen der nächsten Generationen bleiben.

Der Holocaust-Gedenktag erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Und „Spuren auf Papier“ zeigt eindrucksvoll, wie dies mit modernen Mitteln gelingen kann.

Materialien zu „Spuren auf Papier“:

direkt zum Spiel: https://gedenkstaette-wehnen.de/spuren-auf-papier/

weitere Informationen zum Spiel beim Zentrum für Medien und Bildung

weitere Informationen des Publishers: playing history

 

und eine Kurzreview

Dr. Lucas Haasis (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) erläutert in seinem Kurzreview die erinnerungskulturelle Relevanz des Spiels

 


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