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Antirassistische Bildungsarbeit – Aber wie?

// Sabine Ricken

Dieser Frage sind 23 Teilnehmende bei der dreitägigen Multiplikator*innen Fortbildung „Rassismuskritik für Einsteiger*innen“ der Arbeit und Leben/KJP-Fachgruppe "Für soziale Gerechtigkeit, gegen Ausgrenzung und Rassismus"  nachgegangen. Nachdem die Referentinnen der Fachgruppe, Grete Schläger und Lena Nising, am ersten Tag den Seminareinstieg, das Kennenlernen und eine erste thematische Annäherung moderiert haben, wurde die Seminargruppe an den beiden darauf folgenden Tagen von Zuher Jazmati und Cornelia Schneider von Glokal e.V. begleitet. An diesen beiden Tagen ging es darum, eine gemeinsame Grundlage zu einer rassismuskritischen Haltung zu erarbeiten. Es wurden erste Impulse zur individuellen Auseinandersetzung gegeben und die Verortung im Rahmen rassismuskritischer Ansätze angeregt. Dabei ging es sowohl um eine persönliche Verortung als auch um die Auswirkungen und den Umgang von und mit strukturellem Rassismus. Dabei gab es Raum für die persönliche Reflexion, sowohl im Sinne einer Sensibilisierung als auch einer Stärkung in der Auseinandersetzung. Ein weiterer Fokus lag zudem auf der Frage, was dies für die tatsächliche Arbeit im Bildungskontext und die Leitung von Seminaren bedeutet.

Während der erste Tag primär dadurch geprägt war, das thematische Feld über Diskriminierungssensibilität, Stereotype und Vorurteile aufzumachen, welche nicht nur medial immer wieder reproduziert werden, ging es an den anderen Tagen mithilfe verschiedener Methoden konkret um unsere Rolle im System Rassismus und um die Suche nach einer Definition und die Frage nach der Entstehung.

Sich positionieren, gegenübersitzen und zuhören; Emotionen ausdrücken, sich der eigenen Sozialisation und Prägung bewusst werden und neu reflektieren – all diese Möglichkeiten wurden den Teilnehmenden gegeben, um die verschiedenen Differenzlinien in der Gesellschaft und die Verwobenheit mit uns selbst deutlich zu machen. Was ist denn eigentlich unsere Identität? Wieviel Fremdzuschreibung, wieviel Eigenwahrnehmung? Wie geht es uns, wenn eine andere Person entscheidet, was uns auszeichnet?

Die eigene Biografie unter dem Aspekt der Berührungspunkte mit Rassismus in den Blick zu nehmen, war in der Fortbildung essentiell.

Es wurde deutlich, dass eben auch jene Menschen, die nicht negativ von Rassismus betroffen sind, als Teil im System immer auch einen Bezug dazu haben.

Wie definieren ich Rassismus? Wer definiert? Welche verschiedenen Ebenen muss ich beachten und welche Folgen von Rassismus?

Mit dem Vortrag „The Danger of a single story“ von Chimamanda Ngozi Adiche  wurde ein weiterer Reflexions- und Diskussionsanstoß gegeben. Welche Geschichten schreiben und erzählen wir? Welche Geschichten denken und verinnerlichen wir? Und wie definieren wir uns und andere darüber?

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass mit der Fortbildung „Rassismuskritik für Einsteiger*innen“  eine Grundlage für einen selbstreflexiven, individuellen und non-finalen Auseinandersetzungsprozess mit Rassismus gegeben wurde, der sich auf vielfältige Weisen eben auch durch uns und unsere Verfasstheit in unserer Bildungsarbeit niederschlägt.

Weitere Informationen zur Arbeit der Fachgruppe gibt es hier: https://www.politische-jugendbildung.blog/fachgruppen/soziale-gerechtigkeit.


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