Zum Hauptinhalt springen

Partizipation und Teilhabe: Zukunft und ich

Modellseminar Arbeit und Leben Mecklenburg-Vorpommern

// Florian Markmann

Die Jugendlichen setzen sich mit (ihrer) Zukunft auseinander, reflektieren ihren Zugang zu Fragen von Wandel und Transformation und verbinden diese mit eigenen Vorstellungen von Zukunft.

Ausgehend von Szenarien einer (möglichen) zukünftigen Entwicklung schätzen die Jugendlichen ihre Position zur Zukunft ein. Dabei diskutieren sie ihre Sicht auf die Zukunft (optimistisch, skeptisch, pessimistisch etc.) und vergleichen diese mit Positionen aus den Zukunftsszenarien. Davon ableitend erarbeiten sich die Teilnehmer*innen ein Objekt der Zukunft, in dem sich persönliche und gesellschaftliche Aspekte von Zukunft wiederfinden können. Ergänzend und erweiternd wirken Worskhopmodule, Rundgänge und Arbeitsaufträge in Museen als Lern- und Entdeckungsorte - Museum der Kommunikation, Humboldt-Forum und Futurium. Die Jugendlichen werden ermuntert, den sozialen und ökologischen Wandel streitbar und differenzierend zu betrachten und die Entwicklungen mit eigenen Positionen zu vergleichen und dabei den technologischen Wandel einzubeziehen.

Ziel ist neben der Wissensvermittlung, die Jugendlichen zu empowern, nach der Pandemie wieder in aktives Handeln und Denken zu kommen sowie den Glauben in sich selbst zu stärken. Die Sensibilisierung und Wahrnehmung für eigene Vorstellungen an Zukunft, Nachhaltigkeit und Arbeitswelt, im Sinne niedrig-schwelliger und vor Ort gegebener Möglichkeiten, schafft die Voraussetzung in der Auseinandersetzungen mit sich selbst und den sozial-ökologischen Transformationsprozessen möglich ist. Gleichzeitig ist dieser Ansatz geeignet, den Leugnungen von Klimawandel und Umweltzerstörung zu entgegen zu treten, in dem der Zugang zur Natur eröffnet und dabei auch die Verbindung zur Arbeits- und Lebenswelt geschaffen wird.

Das Seminar richtet sich an Jugendliche im Alter von 14-18 Jahre.

Erfahrungen / Herausforderungen / Ergebnisse  

Das Thema Zukunft ist für die TN*innen sehr komplex und weit weg. Dennoch gibt es abstrakte Vorstellungen, abgekoppelt von persönlichen Lebensentwürfen, die geäußert werden (z.B. Zukunftsmaschinen, Zukunftstechnik). Das Seminar kann einen Beitrag zur Wirkmächtigkeit der Jugendlichen leisten, in dem das Thema und der Wandel bewusst thematisiert werden und der ´Ohnmacht´ ggü. den großen Transformationen entgegenwirkt. Anhand ihres Mobiles gerieten die Jugendlichen in Streit über zukunftsfähige Modelle (Vor/Nachteile). Dies war ein Glücksfall für den streitbaren Einstieg in Zukunft und Wandel und was das für die Jugendlichen bedeutet. Ausgehend von der Grundlage einer Demokratie - Diskurs und Meinungsaustausch - arbeiteten die Jugendlichen sich zur Zukunft vor - Die Termine in den Museen boten Freiraum zum eigenen Entdecken. Das anvisierte Produkt Kurzvideo als Zukunftsreportage konnte als Baustein auf Grund eines hohen Besucher*innenaufkommens und der fehlenden Infrastruktur im Nachfeld in der Unterkunft nicht vollständig umgesetzt werden - kompletter Internetausfall, so dass die Fertigstellung von Produkten vor Ort entfiel. Perspektivisch ist das Medium - Zukunftsreportage aus der Ausstellung - eine gute Variante mit den Jugendlichen zu arbeiten. Ausgehend vom ´Streit´ über das bessere Mobile - wurde der Disput auf weitere Themenfelder geführt - Worüber wird gestritten - Gender, Klima und (meine) Zukunft bieten sich dafür noch verstärkt an. Ein zweitägiger Besuch im Futurium hätte u.U. mehr Raum und Zeit gegeben, sich der Reportage vertiefend zu widmen, ggf dort auch den ´Endschnitt´ zu machen. Die Fertigung im Nachgang erwies sich als zu optimistisch (Datenlöschung der TN/Erreichbarkeit/Zuverlässigkeit). In diesem Sinne blieb das Seminar auf halber Strecke. Inhaltlich konnten aber die Reflexionsprozesse, der Wahrnehmung eigener Vorstellungen und Positionen begonnen werden. Das unabhängige Arbeiten war für viele TN*innen noch ungewohnt, so dass es neben Aussagen zu allein gefühlt/ängstlich, nervös bis hin zu einem Zukunftsobjekt - Chip-Helm, ´der alles regelt´, ´Message an ein*en Unbekannte*n´ - zu pro&contra Rückmeldungen kam. Neben dem Erkennen von eigenen Gestaltungsräumen waren positivere Antworten wie ´ich bin optimistischer was die Zukunft angeht´, ´ich kann mich besser auf die Zukunft einstellen´, ´voller vorfreude´ in der Mehrzahl ggü. dem Beginn der Woche mit `unsicher´ und ´besorgt´, nervös und pessimistisch. Aussagen, die auf ein besseres Handling hindeuten (können). In technologischer Perspektive sehen die Jugendlichen viel Mitwirkungspotential und ist für diese auch machbar, konnte leider nicht in die Tat (Infrastruktur) umgesetzt werden = Manko.

Das Besondere – die Orte

Das Besondere war die thematische Entdeckung und Erkundung an unterschiedlichen Orten: Aufsuchend mehrere Perspektiven auf das Thema Zukunft offen zu legen - von der Idee her und  technologisch, sozial-ökologisch. Ausgehend vom wichtigsten Instrument für Jugendliche = Mobile - fand der Einstieg in den ´Streit´ statt - wie streite ich, welcher Typ bin ich, was macht Streit aus? Die Gruppendynamik ergab sich aus dem Ausprobieren, unbekanntem Agieren in Entdecker*innengruppen und dem Freiraum. Als authentische Orte waren die Museen in aktivierender Form wirksam. Ein KI-Forschungszentrum künnte noch weitere Kapazitäten einbringen.

Tipps für Teamende  

Die Teilnehmer*innen brauchen Netz und Orientierung. Notwendig ist zudem den Besuchendenandrang zu eruieren, um Freiräume und Platz für das Entdecken zu bieten. Die Orte waren oft überfüllt zu dem Zeitpunkt. Zusätzliche Medienteamende stärken die Bereitschaft, sich mehr auf das Medium einzulassen bzw. als Anprechpartner*innen zur Verfügung zu stehen. Der Schnitt vor Ort erhöht die mögliche Produktorientierung.

 Material zum Download

Zielsetzung und Ablauf zum Download>>

Kontaktinformationen  

 Björn Kluger

 Arbeit und Leben Mecklenburg-Vorpommern e.V.

 E Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Über die Modellseminare

Schwerpunktthema 2023/2024: Chancen der Digitalisierung in der politischen Bildung

Im Rahmen des Programms Politische Jugendbildung im Kinder- und Jugendplan (KJP) bei Arbeit und Leben wird alle zwei Jahre ein wechselndes Schwerpunktthema aufgegriffen. Für die Jahre 2023/2024 steht der Themenkomplex „Chancen der Digitalisierung in der politischen Bildung“ im Mittelpunkt.

In den Landesorganisationen von Arbeit und Leben werden hierzu modellhafte Seminare konzipiert, durchgeführt und im kollegialen Austausch reflektiert.Mit den Blogbeiträgen möchten wir die entwickelten Konzepte und gewonnenen Erfahrungen dokumentieren und für die Praxis der politischen Jugendbildung nutzbar machen.

Das Programm wird durch Mittel des Kinder- und Jugendplans des Bundes vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

 

 


Keywords/Tags:

Home