Winterpause
politische-jugendbildung.blog geht in den Winterschlaf vom 23.12.2021 bis 03.01.2022. Zeit für einen kleinen Rück- und Ausblick:
Liebe Kolleg:innen,
irgendwie fühlt sich alles wieder wie eine tragische Wiederholung des vergangenen Jahrs an: Die Covid19-Pandemie hält noch immer unseren Alltag in Geiselhaft und am Horizont warten die großen Herausforderungen des menschengemachten Klimawandels auf entschlossene und schnelle Antworten.
Und doch hat sich auch einiges geändert. Deutschland hat gewählt und die 16jährige Regierungszeit der CDU beendet. Erstmals wird die Bundesrepublik nun von drei Parteien geführt und ein neues Superministerium soll Wirtschaft und Klimaschutz zusammendenken. Auch in "unserem" Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sitzt, nach fast 10 Jahre, nicht mehr eine Sozialdemokratin an der Spitze. Mit Anne Spiegel führt erstmals eine Grüne die Geschicke des Hauses.
Für die politische Jugendbildung war 2021 eine große Herausforderung. Während bis in den Mai hinein kaum Präsenzveranstaltungen liefen und die digitalen Bildungsmodule die Referierenden und Teilnehmenden zunehmend ermüdeten, sollte im Sommer viel nachgeholt werden. Auf Landes- und Bundesebene wurden Programme für Ferienfreizeiten geschaffen, an denen sich auch Arbeit und Leben beteiligt. Zwei Milliarden Euro nahm die Bundesregierung unter Angela Merkel in die Hand, um mit Aufholen nach Corona ein Programm für die Jahre 2021 und 2022 zu schaffen, dass Kindern und Jugendlichen unter anderem gut geförderte Ferienfreizeiten ermöglicht. Allerdings zeigte der Herbst, dass das "nach Corona" doch wohl etwas verfrüht war. Trotz Impfungen und Testungen, explodierte die Zahl der Coronainfektionen im Herbst/Winter 2021 erneut und der mühsam angelaufene Seminarbetrieb musste wieder drastisch zurückgefahren werden.
Als politische Jugendbildner:innen sind wir uns unserer privilegierten Situation natürlich bewusst. Unsere Ausfälle können kompensiert werden und durch eine vorrausschauende Förderpolitik sind bei uns kaum Arbeitsplätze verschwunden. Aber auch wir vermissen die Arbeit in den Seminarräumen und außerschulischen Lernorten mit unseren Teilnehmenden. Mit Sorge betrachten auch wir die Ergebnisse bspw. der U18-Wahl bspw. in Thüringen und natürlich die Einschränkungen, die Kinder und Jugendliche in den letzten zwei Jahren hinnehmen müssen. Auch die zunehmend wissenschaftsfeindlichen und kompromisslosen Debatten haben längst Jugendclubs und Pausenhöfe erreicht. Für die politische Jugendbildung wird das in den nächsten Jahren vor allem bedeuten: Vertrauen wiederherstellen und Jugendliche ernst nehmen.
Auf politische-jugendbildung.blog haben wir vor allem die erste, ruhigere, Jahreshälfte genutzt und unsere Seite grafisch stark überarbeitet. Im Verlauf des Jahres haben wir über 280 Artikel veröffentlicht und wir haben mit der Materialsammlung einen Ort geschaffen, um gute Bildungsmaterialien zu bewerben und mit Internationales einen Bereich sichtbarer gemacht, der uns sehr am Herzen liegt. (Auch, wenn es da aktuell aufgrund der Pandemie nicht viel zu berichten gibt.)
Wir wollen uns bedanken, bei allen Autor:innen und Leser:innen, die diesen kleinen Fachblog mit Leben füllen. Auch 2022 haben wir wieder einige neue Ideen und auch die Veröffentlichung eigener Materialien steht kurz bevor. Schaut also regelmäßig weiter hier vorbei.
2022 wird ein anstrengendes Jahr - so viel ist schon jetzt klar. Eine durch die Pandemie geschwächte Wirtschaft trifft auf eine Gesellschaft die sich den immer drängender werdenden Problemen des Klimaschutzes widmen muss. Die Politik muss dabei erneut vermitteln, zwischen denen, den es zu schnell geht und denen, den es nicht schnell genug geht. Politische Bildung wird dafür gebraucht. Sie ist dabei jedoch nicht nur ein Transmissionsriemen, der als Verlautbarungsorgan der Regierungsbeschlüsse auftritt. Politische Bildung will und wird Menschen begleiten sich eine eigene Meinung zu bilden und in den Diskurs zu treten. Gehen wir es an!