Winnie Puuh und die Feinde des Internets – Welttag gegen Internetzensur
Er ist eines der kuriosesten Opfer der aktuellen Zensur: der niedliche und etwas tollpatschige Bär Winnie Puuh. In China sind Bilder, Clips und Filme des namensgebenden Titelhelden von A. A. Milne verboten. Doch nicht etwa seine Liebe zu Honig oder die fehlende Hose sind Winnie Puuh zum Verhängnis geworden, sondern eine gewisse Ähnlichkeit mit Chinas Staatschef Xi Jinping. Doch was hat das mit Zensur im Internet zu tun?
Die Ähnlichkeit liegt erstmal nicht auf der Hand: Hier ein knuffiger, etwas langsamer Teddybär und auf der anderen Seite der mächtigste Politiker Chinas. Doch Internetuser:innen wollen in Gesicht und Statur der beiden eine Ähnlichkeit erkannt haben. Deswegen wurde Winnie Puuh zu einer Metapher für Xi Jinping und ein Star in vielen regierungskritischen Memes. Die chinesischen Behörden reagierten schnell und hart. Sie verboten nicht nur Memes die einen klaren politischen Bezug hatten, sondern verbannten Winnie Puuh gleich komplett aus dem Land.
Das Verhalten Chinas ist damit ein Beispiel, was im schlimmsten Fall passieren kann, wenn Meinungsäußerungen im Internet und staatliche Zensur aufeinandertreffen. Doch neben solchen klaren Fällen gibt es auch viele Grauzonen und nichtstaatliche Einschränkungen von Meinungsfreiheit
Am 12. März ist der Welttag gegen Internetzensur.
Seit 2001 weist Reporter ohne Grenzen am 12. März auf Angriffe auf Presse- und Informationsfreiheit im Internet hin. Die NGO kuratiert auch die Liste „Feinde des Internets“, in der nicht nur Staaten und Unternehmen, sondern auch bspw. sogenannte Trollfabriken aufgeführt werden und ihre Rolle in der Unterdrückung und/oder Manipulation von freier Meinungsäußerung beleuchtet wird.
Der World Day Against Cyber Censorship möchte jedoch nicht nur Aufmerksamkeit für die Einschränkung der Meinungsfreiheit schaffen. Die Kampagne tritt auch für folgende Themen ein: