Diskriminierung zu bekämpfen und Gleichbehandlung zu verwirklichen, ist eine zentrale politische Aufgabe. Sie ergibt sich aus den Grundwerten der liberalen Demokratie und ist in Deutschland durch das Grundgesetz und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gesetzlich verankert. Doch Diskriminierung ist in Deutschland weiterhin verbreitet, und es ist Zeit für eine proaktive Antidiskriminierungspolitik.
Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung „Diskriminierung in der Einwanderungsgesellschaft. Wahrnehmungen und Einstellungen in der Bevölkerung“ zeigt nun, dass das Thema „Gleichbehandlung“ deutlich stärker in den Fokus der Wahrnehmung der Menschen in Deutschland gerückt ist.
Auf der Grundlage einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung und Milieuanalyse des Sinus-Instituts haben wir untersucht, wie sich Wahrnehmungen von Diskriminierung und Einstellungen zu Antidiskriminierungspolitik zwischen 2008 und 2022 verändert haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf ethnischer, rassistischer und religiöser Diskriminierung.
Die zentralen Ergebnisse lauten:
Das Interesse der Bevölkerung am Thema „Gleichbehandlung“ ist gewachsen, und in allen sozialen Milieus zeigt sich heute eine Mehrheit an dem Thema interessiert.
Der Anteil der Befragten, die Antidiskriminierungspolitik und Antidiskriminierungsmaßnahmen in der Wirtschaft befürworten, ist gestiegen.
Heute berichten mehr Menschen von eigenen Erfahrungen mit ethnischer, rassistischer oder religiöser Diskriminierung.
Rassistische Diskriminierung wird vermehrt wahrgenommen und mehr Menschen sehen diesbezüglich Handlungsbedarf – ganz besonders die jüngeren Befragten bis 29 Jahre.
Politiker:innen sowie Ämter und Behörden werden als hauptverantwortliche Akteure für die Verwirklichung von Gleichbehandlung betrachtet, aber auch Polizei und Gerichte, Medien und die Wirtschaft bzw. Unternehmen werden in der Verantwortung gesehen.
