Preis Politische Bildung 2024

Ausschreibung gestartet

// Johannes Kemnitz

Veränderung überall. Krisen prägen unsere Gegenwart. Unsicherheiten machen sich breit. Demokratie verliert in Umfragen an Ansehen und Zustimmung. Die Herausforderungen für die Gesellschaft und Demokratie sind enorm. Politische Ordnungen, Machtverhältnisse und bisherige Gewissheiten werden durch Krisen, geopolitische Umbrüche und Transformationen hinterfragt.

Weltweit verändern sich Demokratien, werden angegriffen und durch autoritäre Bestrebungen herausgefordert. Zugleich wächst in dieser Situation die Verunsicherung und Konfliktpotenziale bauen sich auf, ein idealer Nährboden für die einfachen Parolen autoritärer Gruppen und rechtsradikaler Kräfte. Auch in Deutschland wenden sich immer mehr Menschen rechten und extremen Akteuren zu und von der Demokratie ab; antidemokratische Einstellungen sind im Aufschwung (vgl. Zick, Küpper, Mokros 2023). Kann es sein, dass auch die Demokratie selbst vor einer großen Transformation steht, bei der niemand weiß, wohin die Reise geht?

An der Klimakrise wird deutlich, wie Demokratien weltweit durch Transformationsaufgaben unter Legitimations und Zeitdruck geraten. Ein entschiedenes und schnelles Handeln ist erforderlich, doch demokratische Prozesse brauchen ihre Zeit. Mehrheiten müssen gewonnen werden, die soziale Frage oder  Dimensionen globaler Gerechtigkeit dürfen nicht aus dem Blick geraten. Wie lassen sich die Herausforderungen der zahlreichen Veränderungsprozesse mit Entwürfen für eine gerechte und solidarische Zukunft verbinden? Neben den Herausforderungen für Demokratie und Gesellschaft wohnt der Transformation aber auch immer das Moment der Gestaltung inne. Dieses Moment begreifen wir auch als Chance – eine Chance dafür, dass sich etwas Neues entwickelt, das zu einer Stärkung der Demokratie führen kann. Dieses Potenzial für die Gestaltung von Transformation und Zukunft sehen wir in der politischen Bildung.

Politische Bildung bietet Menschen Räume zur Reflexion, in denen Zusammenhänge analysiert, Abhängigkeiten und Komplexität verständlich gemacht werden können. Politische Bildung kann also helfen, Krisen und Transformationen zu verstehen; und damit Menschen zu ermutigen und zu befähigen, sich in ihrem Interesse und im Sinne einer demokratisch-solidarischen Gesellschaft einzumischen, zu gestalten und mitzubestimmen. In diesem Verständnis steht politische Bildung für die Veränderbarkeit gesellschaftlicher Verhältnisse und eine demokratisch gestaltbare Zukunft. Das schließt ein, dass durch politische Bildung Räume entstehen, in denen Menschen gesellschaftliche Verhältnisse kritisch hinterfragen und (neue oder andere) Visionen für die Demokratie und eine solidarische und gerechte Gesellschaft entwickeln können. Das Potenzial der politischen Bildung im Umgang mit  Transformation wollen wir sichtbar machen und auszeichnen. Mit dem diesjährigen bap-Preis Politische Bildung sollen daher Projekte, Veranstaltungsreihen, Seminare oder Aktionen prämiert werden,

• die in besonderer Weise Transformationsprozesse (z. B. Umgang mit dem Klimawandel, Digitalisierung, mit dem ökologischen Umbau der Wirtschaft) aufgreifen und die Herausforderungen für die Demokratie beleuchten.
• die den Wert der Demokratie vermitteln und die Auseinandersetzung mit Zukunftsentwürfen für die Weiterentwicklung von Demokratie oder Visionen für eine solidarische und gerechte Gesellschaft ermöglichen.
• die die Aushandlung über Fragen einer gerechten und solidarischen Transformation ermöglichen.
• die Menschen im demokratischen Umgang mit Transformationen, und in ihrer politischen Selbstwirksamkeit und Gestaltungskompetenz stärken.
• die nur aus einer Veranstaltung, einem Seminar, einer Aktion bestehen, dauerhafte Projekte sind oder aber eine wiederkehrende Veranstaltungsreihe.


Bei allen Projekten wird besonderer Wert auf die didaktischen und methodischen Ansätze gelegt, die den argumentativen Austausch unter den Teilnehmer:innen stärken. Wir ermutigen insbesondere auch zur Einreichung von Projekten, Veranstaltungen und Seminaren, die über die Regelförderprogramme
der öffentlichen Hand für die politische Bildung gefördert wurden.

 

Ausführliche Informationen zu dem Vergabeverfahren und der Teilnahme können der Ausschreibung entnommen werden.


Bewerbungen können ab sofort über ein Bewerbungsformular eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 15.08.2024.


Politische Jugendbildung ist ein Angebot
der Jugendbildungsreferent*innen von
Arbeit und Leben DGB/VHS e.V.

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Blog der Politischen Jugendbildung von Arbeit und Leben DGB/VHS e.V.

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