Muslimfeindlichkeit – Eine deutsche Bilanz
Aktueller Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit erschienen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser stellte am 29.06.2023 den aktuellen Bericht des Unabhängigen Expert*innenkreises Muslimfeindlichkeit der Öffentlichkeit vor. Der Bericht macht deutlich, was auch andere Studien bereits belegt haben: „dass sich Muslimfeindlichkeit
in großen Teilen der Bevölkerung findet. Unbewusste Vorverständnisse, Fehlinformationen und pauschale Ängste, aber auch strukturelle Benachteiligungen führen zu einer rechtsstaatswidrigen und feindlichen Spaltung der Gesellschaft in ein ‚Wir‘ und ‚die Anderen‘.“ (S. 6)
Der Expert*innenkreis formuliert in seinem Bericht 20 Handlungsempfehlungen an die Politik, die sich am hier ausgearbeiteten Konzept von „Muslimfeindlichkeit“ orientieren sollten und dabei „Muslimfeindlichkeit und Rassismus stärker zusammenzudenken“ seien.
Im Hinblick auf den schulischen und außerschulischen Bildungsbereich werden u.a. „Fortbildung für Lehrkräfte zur Sensibilisierung für Muslimfeindlichkeit“ (S.151) und eine stärkere „Förderung der politischen Bildungsarbeit zu Muslimfeindlichkeit“ (S. 158) gefordert. Im Projekt JuRe werden die Aspekte Rassismus und Muslimfeindlichkeit bereits zusammengedacht und 2022 wurden 30 Gruppenangebote mit Berufsschüler*innen durchgeführt, in denen sowohl Sensibilisierungsarbeit zu Muslimfeindlichkeit stattfand wie auch Räume zur Reflexion eigener Einstellungen und Erfahrungen gegeben wurden.
Die Ministerin betont in ihrem Vorwort zum Bericht, dass es nicht um „eine abstrakte Gruppe“ gehe, die von Ausgrenzungen, Diskriminierungen und Rassismus betroffen sei. Die in Deutschland lebenden 5,5 Millionen Muslim*a, die mehrheitlich deutsche Staatsangehörige sind, seien „konkret unsere Kolleginnen, Nachbarn, Schulkameraden und Freundinnen“.