Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsversprechen mehr, sondern Teil des Alltags junger Menschen – oft unbemerkt, manchmal staunend, gelegentlich auch mit Unsicherheit. Ob in Suchmaschinen, Lern-Apps, sozialen Netzwerken oder beim Musikstreaming: Entscheidungen, Empfehlungen und Informationen werden zunehmend von Systemen geprägt, die wir nicht sehen, aber täglich nutzen. Mitten in diesem Wandel stellt der neue Bericht Kompass: KI und Kompetenz 2025 eine zentrale Frage: Wie gut sind junge Menschen darauf vorbereitet, sich souverän, kritisch und selbstbestimmt in einer Welt mit KI zu bewegen?
Die Studie zeigt eindrücklich, wie tief KI inzwischen in den Alltag junger Menschen hineinwirkt – und wo politische Jugendbildung ansetzen muss. Die repräsentative Befragung von 2.013 Personen ab 12 Jahren macht deutlich: KI ist in der Gesellschaft angekommen. 96 Prozent haben bereits von KI gehört, und sie verbinden den Begriff heute vor allem mit Chatbots und KI-generierten Medieninhalten. Gleichzeitig bleibt das Vertrauen gering: Nur 16 Prozent geben an, Empfehlungen von KI-Systemen vertrauen zu können, während 87 Prozent eine steigende Abhängigkeit von Technologie befürchten. Gerade für die politische Jugendbildung sind mehrere Befunde zentral:
Erstens: Junge Menschen sehen mehr persönliche Chancen in KI als ältere Generationen, zugleich aber auch Risiken für die Gesellschaft . Diese Ambivalenz ist ein idealer Ausgangspunkt für politische Urteilsbildung.
Zweitens zeigt die Studie deutliche Kompetenzlücken – insbesondere beim Datenschutz. Nur ein Fünftel weiß, woran man verantwortungsbewusste Datenverarbeitung durch Unternehmen erkennen kann. Politische Bildung kann hier Orientierung bieten, indem sie Transparenz, digitale Schutzrechte und den AI Act als demokratische Rahmensetzung thematisiert.
Drittens wird klar: KI-Kompetenz ist mehr als Technikbeherrschung. Sie umfasst Wissen, Handeln, kritische Reflexion, soziale Einbettung und Kreativität . Diese Breite entspricht genau den Zielen politischer Jugendbildung – junge Menschen sollen nicht nur KI nutzen, sondern ihre Wirkungen auf Gesellschaft, Machtverhältnisse und demokratische Prozesse verstehen.
Podcast in der Zeitschrift merz
Die Studie "Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz" gibt einen Einblick in die Kompetenzen der deutschsprachigen Bevölkerung ab 12 Jahren in Bezug auf Künstliche Intelligenz und digitale Medien. Am 10. Dezember wurde der neue "Kompass: KI und Kompetenz 2025" veröffentlicht, es ist bereits die dritte Studie aus der Reihe. Der Kompass ist unter einer CC-BY-ND Lizenz veröffentlich und kann hier runtergeladen werden.
