Archiv der Jugendkulturen: authentische Zeugnisse jugendlicher Lebenswelten
Das Archiv der Jugendkulturen ist ein Informations- und Kompetenzzentrum für Jugendkulturen. Es sammelt, erforscht und vermittelt seit 1998 Kenntnisse zu Jugendkulturen und deren Lebenswelten. Staatliche Einrichtungen sammeln diese widerständigen Geschichten kaum, deshalb ist ein selbstorganisiertes Archiv wie dieses einmalig. Die Bibliothek sammelt schwerpunktmäßig Literatur und authentische Zeugnisse zu jugendlichen Kulturen wie Skateboarding, Popmusic, Science Fiction, Fussball, Comic, Skinheads, Punk, Rap, Graffiti, Techno, Heavy Metal oder Gothic. Der Bibliotheksbestand umfasst 8000 Bücher und Broschüren, 40.000 Fanzines, Zeitschriften, Zeitungen, 600 Magister- und Diplomarbeiten, 7.000 CDs, LPs, MCs, DVDs und Videos sowie zehntausende Zeitungsartikel und Flyer.
Seit 2003 gibt es für Jugendliche, Erwachsene und Multiplikator*innen zahlreiche Fortbildungen und Workshops. Ziel ist es, jugendkulturelle Vielfalt fundiert und authentisch zu vermitteln, das Bewusstsein für politische Themen zu schärfen, tolerante Haltungen zu unterstützen und einen Beitrag zur Gewalt- und Rechtsextremismusprävention zu leisten. Die Seminarleiter*innen setzen sich aus Fachleuten der politischen Bildung und Vertreter*innen unterschiedlicher Jugendkulturen zusammen. Das Archiv wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von der Bundeszentrale für politische Bildung mit den Themenschwerpunkten Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus im Kontext von Jugendkulturen gefördert. Im Rahmen dieser Förderung ist es dem Archiv möglich, den Bestand und das Bildungsangebot zu erweitern, Barcamps für den Austausch und die Vernetzung von Szene-Initiativen gegen Diskriminierungen sowie Archiv-Vernetzungstreffen zu veranstalten oder, Do-It-Yourself-Handreichungen für Jugendliche zu Phänomenen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zu veröffentlichen.
Das Archiv der Jugendkulturen ist das Gedächtnis der Szenen. Doch die finanzielle Situation ist auch hier schwierig. 2020 brechen wichtige Fördergelder weg, gleichzeitig wartet eine weitere Herausforderung: Das Archiv muss umziehen. Denn der Hof, auf dem das Archiv seit über zwanzig Jahren zu Hause ist, wurde verkauft. Zwar haben sich neue und sogar größere Räumlichkeiten auf dem selben Gelände gefunden, aber die Mietkosten werden steigen. Dem Archiv der Jugendkulturen fehlen 45.000 Euro, um die Miete in 2020 zu bezahlen, weshalb sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet haben:
https://www.gofundme.com/f/jugendkulturen
IBAN: DE46 4306 0967 1124 0712 01
Paypal: