75 Jahre Befreiung von Auschwitz

// Johannes Kemnitz

Heute vor 75 Jahren wurde der Lagerkomplex Auschwitz von der Roten Armee befreit. Von 1940 bis 1945 folterten und töteten deutsche Soldaten im besetzten Polen hunderttausende Menschen. Das Konzentrationslager Auschwitz wurde dadurch zum Inbegriff der Shoa und der Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten. Seit 2005 ist der 27. Januar der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Das Gedenken an die Opfer der Nationalsozialisten und die aktive Erinnerungs- und Bildungsarbeit gehören zu den Grundlagen der politischen Bildungsarbeit von Arbeit und Leben. Auch heute noch sind wir, und auch die künftigen Generationen, gefordert, der Menschen zu gedenken und mutig und aktiv gegen jede Form von  Antisemitismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorzugehen.

 

Hier geht es zur offiziellen Website der Gedenkstätte Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau: www.auschwitz.org

 

Projekte

Erinnerungskultur in Mecklenburg-Vorpommern

Am 28.01.20 wird es in Grabow/Mecklenburg einen Stadtrundgang zu jüdischen Spuren und zum Gedenken („Stationskarten“ [PDF, deutsch 2MB] – entwickelt und recherchiert zur Stolpersteinverlegung 2015/16 von Jugendlichen der Stadt) und einen Workshop für Jugendliche zur Reflexion/Schreibwerkstatt zur jüdischen Geschichte / zu Einwohner*innen in Grabow/Mecklenburg geben. Dies dient dann auch zur ersten Vorbereitung auf eine Gedenkstättenfahrt nach Sachsenhausen im März 2020 sowie zu weiteren Projekttagen im Herbst 2020.

weiter Informationen: www.arbeitundlebenmv.de

 

Gemeinsam in Tempelhof-Schöneberg

Ziel des Projekts ist die Gründung eines bezirklichen Bündnisses gegen Antisemitismus und die Stärkung des jüdischen Lebens in Berlin sowie die Operationalisierung des „Berliner Landeskonzepts zur Weiterentwicklung der Antisemitismus-Prävention“ für die bezirkliche Ebene. Im Vordergrund steht dabei die Vernetzung relevanter Akteure aus der Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft und die Förderung von Jugendprojekten, die sich mit den Themen Antisemitismus und Diskriminierung befassen.

„Gemeinsam in Tempelhof-Schöneberg – Demokratie leben!“ wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert (2020-21).

bald mehr auf: https://www.berlin.arbeitundleben.de

 

Bildungsurlaub

Geschichte und Gegenwart in Polen

Polen (Krakau und Auschwitz)

Krakau - jahrhundertelang Sitz der polnischen Könige, heute das „Florenz des Nordens“ und unser Ausgangspunkt für eine Annäherung an Geschichte und Kultur Polens. Wir erkunden Orte mit langer Tradition: das Schloss auf dem Wawelhügel, die gotische Marienbasilika, die Tuchhallen ... Und wir entdecken Stadtteile wie Kazimierz (früher eine jüdische Stadt) oder Nowa Huta, gebaut im Stil des "sozialistischen Realismus". Unweit von Krakau erinnert die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau an Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus - vor Ort beschäftigen wir uns mit der Geschichte des KZ.

Das Angebot auf der Website von Arbeit und Leben Hamburg

 

Nationalsozialistische Kontinuitäten in Deutschland am Beispiel Nürnbergs

Deutschland (Nürnberg)

In Nürnberg sind die Spuren des alten und neuen Nationalsozialismus vielerorts anzutreffen und tief in die Geschichte der Stadt eingeschrieben. Allein räumlich ist die Stadt durch das Reichsparteitagsgelände und seine Nomination als „Führerstadt“ während des NS geprägt und durch Begriffe wie Nürnberger Gesetze und Nürnberger Prozesse untrennbar mit dieser Zeit verbunden.

Die Nürnberger Prozesse bildeten zwar den Auftakt für die gesellschaftliche Auseinandersetzung und Aufarbeitung der NS-Verbrechen, jedoch dauerte es noch eine ganze Weile, bis sich die Stadt Nürnberg selbst ihrem „unliebsamen“ Erbe annahm. Daher war Nürnberg nicht nur Schauplatz des NS, sondern ist auch ein Ort der Aufarbeitung und der Auseinandersetzung, der uns ermöglicht, Fragen nach deutscher Erinnerungspolitik zu stellen.

Das Angebot auf der Website von Arbeit und Leben Hessen: Die Vergangenheit in der Gegenwart - Nationalsozialistische Kontinuitäten in Deutschland am Beispiel Nürnbergs

 

Die Geschichte von Sinte*zza und Rom*nja in Frankfurt

Deutschland (Frankfurt am Main)

Sinte*zza und Rom*nja gehören zur größten Minderheit des Kontinents, und dennoch befindet sie sich nach wie vor in einem Kampf um gesellschaftliche Teilhabe, Bürger*innenrechte und gegen stereotype Zerrbilder, Diskriminierung und Gewalt. Nicht nur aufgrund der Verfolgung und Ermordung von Sin-te*zze und Rom*nja während des Nationalsozialismus, dem Porajmos, sondern auch angesichts aktueller Konflikte im Kontext der Zuwanderungen von Rom*nja aus Süd- und Mittelosteuropa liegt eine Auseinandersetzung und Reflexion zu dem Thema in der besonderen deutschen (und europäischen) Verantwortung eines und einer jeden.

Wir wollen uns in dem Bildungsurlaub einerseits mit vergangenen und gegenwärtigen Rassismen, strukturellen und institutionellen Diskriminierungen sowie mit deren gesellschaftlicher Bedeutung beschäftigen und individuelle Reflexionsprozesse über Identität, Verantwortung und Handlungsspielräume anregen. Gleichzeitig geht es uns darum, einen Bildungsurlaub zu gestalten in dem nicht nur über, sondern auch mit Menschen gesprochen wird.

Wir treffen Menschen, die uns von Erfahrungen und Wünschen, von Kämpfen und deren (Nicht-)Erfolg berichten können. Der Bildungsurlaub bietet Gelegenheit, sich ausführlich mit den Spuren der Sinte*zza und Romn*ja, auch am Beispiel Frankfurts, auseinanderzusetzen und die Auswirkungen der Geschichte zu untersuchen. Mit viel Neugier und Selbstkritik wollen wir also blinde Flecken entdecken und uns unseren eigenen stereotypen Bildern stellen, diese reflektieren und viel spannendes und bereichernde erfahren.

Das Angebot auf der Website von Arbeit und Leben Hessen: Ausgrenzug und Widerstand - Die Geschichte von Sinte*zza und Rom*nja in Frankfurt

 

Veranstaltungen

Am 26. und 27. Januar 2020 finden anlässlich des Gedenkens der Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus -75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz - drei Gedenkveranstaltungen statt.
Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen gedenkt jedes Jahr in der Tiergartenstraße 4 in Berlin der „Euthanasie“-Opfer des Nationalsozialismus. Von dort aus planten die Nationalsozialisten 1940-1941 im Rahmen der sogenannten „T4-Aktion“ unter direktem Befehl der „Kanzlei des Führers“ die systematische Zwangssterilisierung und Tötung von Menschen mit Lernschwierigkeiten oder psychischen Erkrankungen.

weitere Informationen: Veranstaltungen zum Gedenken der „Euthanasie“-Opfer des Nationalsozialismus

 

Eröffnung der Ausstellung "Women in the Holocaust" im Berlin Story Bunker am 27. Januar 2020 um 10 Uhr

Die Ausstellung zeigt auf 30 Tafeln neun Aspekte des Alltagslebens der jüdischen Frau während des Holocaust: Liebe, Mutterschaft, Fürsorge für andere, Weiblichkeit, Widerstand und Rettung, Freundschaft, Glaube, Essen und Kunst.

weitere Informationen: Berlin Story

 

Audio

Diskussion: Das umkämpfte Gedenken an die Schoah [Deutschlandfunk]

Vor 75 Jahren befreite die Rote Armee die Gefangenen des NS-Vernichtungslagers Auschwitz. Weltweit wird dieses Ereignisses gedacht. Doch rund um die Feierlichkeiten gibt es Misstöne. Polens Präsident Duda wird der zentralen Gedenkveranstaltung in Israel fernbleiben – aus Protest, weil ihm eine offizielle Ansprache verwehrt wurde.

Lesung: Esther Bejarano – Musikerin, KZ-Überlebende, Mahnerin [FRN.fm]

Es gibt nur noch wenige Zeitzeugen die uns von den Verbrechen der Nazis berichten können. Esther Bejarano wurde im Dezember 93 Jahre alt. Zuvor am 11. November 2017 war in Neumünster zu Gast. Und sie hat hier an einem sehr eindrucksvollen Abend im vollbesetzten “statt theater” im Haart über ihre Erlebnisse berichtet. Sie ist Überlebende des KZ Auschwitz und des KZ Ravensbrück. Als Musikerin steht sie bis heute auf der Bühne. 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und hatte dort das Glück im Unglück, im Mädchenorchester zu musizieren. Sonst hätte sie das wohl nicht überlebt, wie sie an diesem Abend berichtete und aus ihrem Buch vorlas.

 

Interview: Darstellungen von Konzentrationslagern in Comics [Radio Corax]

Trotz der Erkenntnis, dass die Darstellung des Leids der Shoah aufgrund der Singularität scheitern muss, gibt es zahlreiche mediale Bilder. Fernsehserien, Romane, bildende Künste widmen sich Darstellungen der deutschen Verbrechen. Der Historiker Markus Streb hat sich ein Phänomen genauer angesehen: Die Darstellungen von Konzentrationslagern in US-amerikanischen Comics der 1940er und 50er Jahre. Wir haben ihn zunächst gefragt, wie sein Zugang zu diesem Thema aussah.

 

Video

Dokumentation: INSIDE AUSCHWITZ - Das ehemalige Konzentrationslager in 360° [WDR]

Vor 72 Jahren wurde das deutsche Konzentrationslager "Auschwitz-Birkenau" befreit. Wir erzählen die Geschichten von drei überlebenden Frauen: Anita Lasker-Wallfisch, Philomena Franz und Walentyna Nikodem. Die WDR Doku "Inside Auschwitz" ist die weltweit erste 360° Dokumentation über das Konzentrationslager und zeigt mit neuartigen Luftaufnahmen die gewaltigen Dimensionen der Vernichtungsmaschinerie. Tipp: Nehmt die Kopfhörer.

Mehr dazu unter: https://www1.wdr.de/fernsehen/hier-und-heute/inside-auschwitz-110.html

 

 


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