[Seminarbericht] Rassismus – alltägliche Praxis

// Johannes Kemnitz

Vom 7. September bis 9. September waren neun Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung im Rahmen von empowered by democracy in Dresden um sich mit Rassismus auseinanderzusetzen.

Rassismus – Die Erfindung der Menschenrassen“ ist der Titel einer Ausstellung, die momentan im Deutschen Hygienemuseum zu sehen ist. Ist es Zufall, dass die Verantwortlichen des Dresdner Museums gerade jetzt und gerade zu diesem Thema an diesem Ort arbeiten? Mit Sicherheit nicht. Die sächsische Landeshauptstadt ist seit einigen Jahren Inkubationsherd für fremdenfeindliche, meist als „asylkritische“ mühsam verbrämte, Aufzüge in denen sich nur allzu häufig auch Rassismus mischt. Für angehende Aktive in der politischen Bildung ist es daher eine lohnende Sache sich nicht nur intensiv mit der Ausstellung sondern auch mit der Stadt auseinanderzusetzen.

„Es sind viele Videos zu sehen. Vorurteile werden als Karikatur nachgespielt. Man sieht auch Dokumentarfilme über Rechtsextremismus in Deutschland. Sogar über Pegida. Also es geht um Rassismus heute und hier. Wie wollen wir zusammen leben? Ich denke obwohl wir in einer entwickelten Gesellschaft leben, schaffen wir es nicht zusammen zu leben! Wir müssen Wege finden um miteinander zu kommunizieren.“ Hadla


Das empowered by democracy - Seminar „Rassismus – alltägliche Praxis“ ist mit Jugendlichen auf Spurensuche gegangen. Wo findet sich alltäglicher Rassismus? Wo kommt her und wo grenzt er an bspw. den Kolonialismus? Wer sind die geistigen Väter und Mütter? Aber auch: Wie sieht Rassismus heute aus? Wer agiert heute wie und was kann man tun?

„Ich bin Afrikaner. Für mich hat die koloniale Vergangenheit zwei Aspekte: Positiv ist, dass wir nun Zugang zu Bildung bekommen haben. Aber die negativen Aspekte überwiegen dennoch: wir haben dadurch unsere Kultur, unsere Natur verloren.“ Moussa


In den drei Tagen sollte sich jedoch nicht nur mit der Geschichte und Gegenwart des Rassismus beschäftigt werden. Die Teilnehmenden diskutierten auch, welche Interventionsmöglichkeiten Kunst in einer demokratischen Gesellschaft hat. Mit Hilfe von Langzeitfotografie setzten sie sich intensiv mit der Wirkung des Kunstwerks „Monument“ des syrischen Künstlers Manaf Halbouni auseinander und besuchten anschließend das Europäische Zentrum der Künste.
Für die Teilnehmenden, die einmal selbst in der politischen Bildung aktiv werden wollen, bot das Seminar zahlreiche Anknüpfungspunkte nicht nur in die zukünftige Profession sondern auch in ihren Alltag.

„In Dresden gibt es Pegida und ein Moschee. Alles ist möglich!“ Huzeyfe

 

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weitere Informationen:

Rassismus – Die Erfindung der Menschenrassen“ - im Deutschen Hygiene Museum Dresden

empowered by democracy

Arbeit und Leben Thüringen

Samantha Font-Sala (Referentin)

 

 


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