Politische Bildung testet: Escape Fake

// Paul Zitzmann

Zum Abschluss unserer Themenwoche „Politische Bildung testet“ stellen wir euch das Tool „Escape Fake“ vor. Der Herausgeber des Tools bezeichnet dieses selbst als „Mixed Reality Escape Room“. Es soll einen spielerischen Einstieg in die Thematik von Desinformationen durch Nachrichten geben. Gespielt wird mit Hilfe von Smart Devices mit Kamerafunktion (Smartphones oder Tablets) sowie ausdruckbaren Bildern, die in einem Raum platziert und abgefilmt werden.

Auf einen Blick

Name: Escape Fake

Zielgruppe: Jugendliche und junge Menschen ab ca. 12 Jahren

Dauer: 40 bis 60 Minuten

Link: https://escapefake.org

Herausgegeben von: Polycular GmbH (Firma in Österreich zur Entwicklung von Software zum spiele-basierten Lernen, https://www.polycular.com)

So funktionierts

Zur Vorbereitung müssen fünf Bilder ausgedruckt und an Wänden sowie am Boden eines Raumes platziert werden. Die Teilnehmer*innen am Spiel benötigen ein Smart Device mit Kamera, um darauf die Application „Escape Fake“ zu installieren. Die App ist sowohl beim Play Store (Android-Betriebssysteme) als auch iTunes (iOS von Apple) erhältlich. In Kleingruppen beginnen die Teilnehmer*innen nun mit dem Spiel. In eingeblendeten und interaktiven Chat-Dialogen wird nun eine Falschnachricht gezeigt: Ein Busfahrer sei als sogenannter „Schleuser“ von Geflüchteten entlarvt worden. Die Aufgabe der Spieler*innen ist es, aufzudecken, dass es sich um eine Falschnachricht handelt.
Nach dem kurzen Dialog wird die Kamera des benutzten Geräts eingeblendet, mit der der Raum gefilmt wird. Sobald die aufgehängten Bilder ins Kamerabild gelangen, werden Elemente wie Schreibtische mit verschiedenen Geräten, ein Wandkalender und andere Dinge mehr eingeblendet. Mit den eingeblendeten Elementen können die Spieler*innen agieren. Das Spielprinzip erinnert dabei an Videospiele des „Point-and-click“-Genres: Gegenstände können in einem Inventar gesammelt werden und müssen anschließend mit anderen Gegenständen sinnvoll kombiniert werden, um im Spiel weiterzukommen. Ebenso müssen von den Spieler*innen Hinweise wie Zahlenkombinationen gesammelt und genutzt werden. Während des gesamten Spielverlaufs müssen nacheinander zwei Falschnachrichten in zwei verschiedenen Räumen aufgedeckt werden.
Zwischen den Spielpassagen erfolgen immer wieder Abschnitte mit Quiz-Fragen zum Thema Desinformation. Thematisch behandeln diese neben allgemeinen Informationen zu Falschnachrichten unter anderem das Thema Bildmanipulation, „Deep Fake“ oder sogenanntes Phishing privater Daten.

 Escape Fake Screenshot 03  Escape Fake Screenshot 01  Escape Fake Screenshot 02
Screenshots aus der App "Escape Fake" der Polycular GmbH

Im Check

Vermittlung von Inhalten
"Escape Fake“ bietet einen guten Einstieg ins Thema Desinformation. Durch das Lösen der Rätsel im Spiel erhalten die Teilnehmer*innen Einblick in relevante Aspekte zum Thema. Ergänzt wird dies durch die Quiz-Abschnitte, die weitere Inhalte zu den einzelnen Aspekten vermitteln. Für eine gute Auseinandersetzung mit dem Thema muss jedoch eine Aufarbeitung und Nachbesprechung mit den Teilnehmer*innen erfolgen, um die Thematik systematisch zu vertiefen. Laut Herausgeber des Tools dient dieses lediglich „als Motivation“, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Handhabung
Die Funktionsweise des Tools ist leicht verständlich auf der Webseite erklärt. Die App ist einfach aufgebaut und leicht in ihrer Handhabung. Es wird jedoch ein ausreichend großer Raum benötigt, in dem die Bilder im nötigen Abstand platziert werden können. Da das Spiel zwei Abschnitte mit zwei verschiedenen Bereichen beinhaltet, sind im Idealfall zwei Räume vorhanden. Dies ist jedoch kein Muss. Probleme kann es zudem bei der Einblendung der interaktiven Elemente beim Abfilmen der Bilder geben. Ab und zu kommt es vor, dass diese verschwinden, wenn sie aus einem ungünstigen Winkel und im falschen Abstand gefilmt werden. Es empfiehlt sich deshalb die Bilder auf DIN A3 auszudrucken. Auch die Interaktion mit den eingeblendeten Gegenständen über den Touch Screen des Geräts ist zuweilen etwas hakelig.
Auf YouTube gibt es ein Video des Herausgebers des Tools, das den Ablauf und alle Rätsel erklärt. Gegebenenfalls benötigen die Teilnehmer*innen Hinweise, wenn sie im Spiel an einem Rätsel scheitern und nicht weiterkommen. Hier geht es zum Video.

Motivationsfaktor
Der Motivationsfaktor ist sehr hoch. Es macht Spaß sich durch den Raum zu bewegen, um mit den eingeblendeten Elementen zu interagieren. Die Rätsel sind interessant gestaltet und animieren zum Weiterspielen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Lösung der Rätsel nicht immer schnell erkennbar ist. Dies kann zu Frust bei den Teilnehmer*innen führen. Die Leiter*innen sollten sich vorab mit den Lösungen vertraut machen, um den Spieler*innen gegebenenfalls weiterhelfen zu können.

Unser Fazit

„Escape Fake“ ist ein spaßiges und durch seine Funktionsweise interessantes Tool, das einen Einstieg ins Thema Desinformation durch Nachrichten bietet. Aufgrund technischer Probleme und Schwierigkeiten beim Lösen der Rätsel kann es bei den Teilnehmer*innen jedoch zu Frust kommen. Die Leiter*innen sollten die Lösungswege deshalb kennen und das Spiel am besten vorab bereits selbst durchgespielt haben.


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