Internationale Jugendarbeit für Vielfalt und Demokratie
Auf der IJAB-Mitgliederversammlung am 06.12.2018 in Bonn haben der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben und die anderen Mitglieder einstimmig ein Positionspapier zum Thema „Internationale Jugendarbeit für Vielfalt und Demokratie – Standortbestimmung angesichts menschenfeindlicher und extremistischer Strömungen“ verabschiedet.
Auf Beschluss der Mitgliederversammlung vom Juni 2018 hatte der Vorstand im Oktober 2018 eine Fachtagung zum Thema „Internationale Jugendarbeit und die neue Fremdenfeindlichkeit“ durchgeführt und nun den Mitgliedern ein entsprechendes Positionspapier zur Diskussion vorgelegt. Lothar Harles, Vorsitzender von IJAB, unterstrich in seiner Einführung, dass das Papier die Besonderheiten der Internationalen Jugendarbeit berücksichtigt und nannte verschiedene problematische Anlässe aus der jüngeren Vergangenheit, die eine politische Vergewisserung des Selbstverständnisses und zum Umgang mit menschenfeindlichen und rassistischen Positionen erforderlich machen. Im vorgelegten Text heißt es denn auch: „Die Mitglieder von IJAB beobachten mit Sorge politische Strömungen, die zum Ziel haben, ausschließlich rein nationale Sichtweisen zur Grundlage von politischen Entscheidungen zu machen und menschenfeindliche und extremistische Haltungen zu fördern“.
Mit solchen Haltungen ist IJAB nicht einverstanden und stellt dem ein gemeinsames Verständnis Internationaler Jugendarbeit und ihrer Ziele entgegen und macht sich das Verständnis von Menschenrechten, wie sie in der Menschenrechtscharta der UN, des Europarats sowie in Verfassungen vieler Länder und dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland niedergelegt sind, zu eigen. "Auf diesen Grundlagen versteht sich Internationale Jugendarbeit und jugendpolitische Zusammenarbeit auch als Beitrag zur Entwicklung einer starken Zivilgesellschaft und zur Förderung eines demokratischen Gemeinwesens sowie einer gerechten und solidarischen Welt.“
Das IJAB-Positionspapier „Internationale Jugendarbeit für Vielfalt und Demokratie“ wurde nach ausführlicher Debatte von den Mitgliedern einstimmig angenommen.
Neue EU-Jugendstrategie im Fokus
Durch eine Live-Videozuschaltung von Corinna Robertson-Liersch von der Europäischen Kommission, Generaldirektion für Bildung und Kultur, erhielten die Mitglieder von IJAB aktuelle Informationen über die vom EU-Ministerrat am 26.11.2018 verabschiedete EU-Jugendstrategie 2021-2027. Sie erläuterte die drei Hauptziele der neuen Jugendstrategie: Engage, Connect und Empower sowie die Instrumentarien zu ihrer Umsetzung. Daran schloss sich ein Statement von Axel Stammberger vom Bundesjugendministerium mit einer Einschätzung zur EU-Jugendstrategie aus deutscher Perspektive und ersten Überlegungen zur Umsetzung in Deutschland an. Marius Schlageter, der als Jugendvertreter am EU-Konsultationsprozess teilnahm, drückte seine Enttäuschung darüber aus, dass im Beschlusstext die von den Jugendlichen formulierten „Jugendziele“ nicht ausreichend berücksichtigt seien. Barbara Schmidt von JUGEND für Europa zeigte die Verbindungslinien zwischen EU-Jugendstrategie und den EU-Förderprogrammen Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps auf. Sie erläuterte gleichzeitig, welche Rolle die Nationalen Agenturen für diese EU-Programme dabei einnehmen werden.
In der anschließenden Runde gab es Gelegenheit zu Fragen und Anmerkungen: Dabei ging es einerseits um die Einbindung der Träger in die Umsetzung der EU-Jugendstrategie und andererseits um den Stellenwert der von jungen Menschen im Rahmen von Konsultationsprozessen formulierten Ziele, die nun als Anhang Bestandteil des Dokuments zur EU-Jugendstrategie sind und aus Sicht der EU-Kommission damit dem Hauptdokument gleichgestellt sind.
Neben den beiden inhaltlichen Schwerpunkten standen auf der Agenda der halbjährlich tagenden Versammlung auch die Berichte des Vorstands und der Geschäftsführung sowie die Verabschiedung der Arbeitsplanung 2019-2021 und des Haushalts für 2020.
Das Positionspapier der IJAB: Download
Die IJAB
CC-BY-ND IJAB